Mauretanien - Vorwort
Im November 2018 hat sich Kiboko einer Gruppe Eisenbahnfreunde angeschlossen. Hauptziel der Reise ist eine rund 700km lange Bahnlinie von den Eisenminen rund um Zouérate zum Verladehafen Nouadhibou am Atlantik. Hier fahren besonders lange und schwere Erzzüge durch die Sahara.
Reiseverlauf
Die Reise ist in drei Teile gegliedert:
- 1. Zwei Tage Casablanca in Marokko als Vorprogramm
- 2. Eine Woche Rundreise in Mauretanien zu den touristischen Attraktionen
- 3. Eine Woche Reise entlang der Bahnlinie zur Eisenmine nach Zouérate und zurück
Diese Fotoreportage berichtet von einem Besuch der Eisenmine TO14 am zwölften Tag der Reise. Sie soll später in die dreiteilige Fotoreportage integriert werden. Daher beginnt sie mit Tag Zwölf. Die Bildnummerierung beginnt mit 1201.
Geschichte
Die Erzlagerstätten sind im Archaean and Birrimian Regueïbat Shield. Sie sind in einer Berggruppe im Norden von Mauretanien und schon seit mehreren hundert Jahren bekannt.
Seit dem 1960er Jahren wird in Mauretanien das Erz industriell abgebaut. Die Minengesellschaft SNIM (Société Nationale Industrielle et Minière) gehört zum Großteil dem Staat Mauretanien. Es werden pro Jahr ca. 16 Millionen Tonnen Erz abgebaut und exportiert. Damit erwirtschaftet Mauretanien ca. 20% des Staatshaushalts. Früher wurden 90% des Erzes mit 150000t Erzfrachtern nach Europa verschifft. Heute ist China der Hauptabnehmer.
Das Erz wird in mehreren Minen im Tagebau gefördert. Es werden zwei Sorten unterschieden: Hämatit (Fe2O3) mit einem Eisenanteil von 65% und Magnetit (Fe3O4) mit einem Eisenanteil von 37,5%. Hämatit wird für den Transport nur zerkleinert. Magnetit wird zu einem Konzentrat mit einem Eisenanteil von 66% angereichert. Kiboko hat die Hämatit-Minen besucht. Die Magnetitminen befinden sich ca. 80km weiter nördlich bei Guelb El Aouj.
Alte Mine
Die Reisegruppe ist Gast bei der SNIM. Wir werden in einem Werksbus zur alten Mine bei Zouérate gefahren. Die Schotterpiste führt steil bergauf auf dem Kedia d’Idjil.
Dann steht Kiboko am Abgrund. Das Loch ist tief. Der Boden ist nicht zu sehen. Die Berge wurden stufenweise abgetragen. Laut Beschreibung der SNIM ist eine Stufe ca. 12 bis 14m hoch.
Früher war hier mal eine Bergkette. Heute ist davon nur noch ein tiefes Loch zwischen roten Steinterassen übrig geblieben. Die alte Mine ist weitgehend erschöpft. Es werden aber immer noch kleine Mengen von Hämatit abgebaut. Riesige LKW transportieren das Erz zur Verladung in die neue Grube. Der winzige gelbe Punkt am Berghang ist so ein Stahlmonster.
Die alten Verladeanlagen sind bereits verfallen. Früher wurde von hier aus das Erz mit Förderbändern durch einen Tunnel zum Verladesilo an der Bahnstrecke transportiert. Heute stehen nur noch ein paar Reste der Verladeanlage.