Foto-
Kiboko

Norwegen

Weißes Pulver & Grüne Lichter

Tag 4-6: Polarlichter über Snarbyeidet

Am Vormittag haben wir uns schon die Pass­höhe zwischen Snarby und Oldervik an­geschaut. Die Polar­lichter machen ge­rade Pause. Wir nutzen die Chance und fahren die kurze Strecke in die Berge nach Snarby­eidet.

Snarbyeidet

In Snarbyeidet gibt es keine Häuser und keine künstliche Be­leuchtung. Nur der Voll­mond und die Sterne be­leuchten die Berge. Annette und Thorsten warten schon auf die Polar­lichter. Später ist die Innen­beleuchtung im Auto aus.

Das Bild zeigt zwei Personen vor einem weißen Auto mit Innenbeleuchtung auf einen Parkplatz im Schnee. Davor steht eine Kamera auf einen Stativ. Der Vollmond beleuchtet eine verschneite Berglandschaft.
Bild 109: Warten auf die Grünen Lichter?

Kiboko beobachtet den Himmel und schaut Richtung Older­vik. Der Ort ist im Tal ver­steckt. Nur die Lichter vom Jægervatnet auf der gegen­über­liegenden Seite des Ulls­fjords leuchten in weiter Ferne. Dann er­scheint ein grüner Streifen am Himmel. Der Streifen wird in­tensiver und teilt sich. Daraus wird ein Fächer, der über eine Berg­spitze auf­taucht. Die Polar­lichter wandern schnell über den Himmel. Der Berg scheint als Vulkan grüne Lava aus­zuwerfen.

Das Bild zeigt einen schneebedeckten Berg bei Nacht. Um die Bergspitze teilen sich fächerförmig grüne Polarlichter auf. Am unteren Bildrand sind die weit entfernten Lichter einer Ortschaft. Ein Paar vom Vollmond angestrahlte Wolken sind rechts und oben im Bild.
Bild 110: Der Vulkanausbruch

Walküren

Der Himmel scheint zu brennen. Das hat schon früher die Menschen zu­tiefst be­ein­druckt. Die Wikinger glaubten, dass Wal­küren über den Himmel reiten. Nach einer Schlacht bringen die Wal­küren die helden­haftesten Kämpfer an Odins Tafel, um dort zu speisen. Das Mond­licht spiegelt sich in ihren blanken Rüstungen. Das er­zeugt die bunten Farben am Himmel.

Etwas Physik

Die Sonnenwind­partikel treffen in rund 100km höher auf Sauer­stoffatome in der Atmos­phäre. Beim Auf­prall ver­lieren die Sauer­stoffatome ein Elektron in den kern­nahmen Bahn. Ein Elek­tron aus einer ent­fernteren Bahn um den Atom­kern nimmt die Position ein. Dabei wird Energie in Form eines Licht­quants mit einer Wellen­länge von 557,7nm ab­gegeben. Es ent­steht grünes Licht.

Bei geringer Sonnenwindenergie dringen die Partikel nicht so tief in die Erde ein. Hier sind nur wenige Sauer­stoff­atome. Es ent­steht auch rotes Licht mit einer Wellen­länge von 630,3 bzw. 636,3nm. In ca. 200km Höhe ist die "Luft" dünner und die Dichte der Sauer­stoff­atome ge­ringer. Hoch­energetische Polar­licht­bänder haben am oberen Ende oft einen schwachen röt­lichen Schweif.

Hochenergetische Sonnen­wind­partikel können tiefer in die Erd­atmosphäre ein­dringen. Die haben auch aus­reichend Energie um bei der Kollision mit Stick­stoffatomen ein Elektron heraus­zuschießen. Das Stick­stoff­atom sendet dann vio­lettes bis blaues Licht (427,8nm und 391,4nm). Das er­zeugt den vio­letten Saum an der Unter­kante vom Polar­licht­band.

Es wird bunt

Die grünen Lichter werden immer in­tensiver. Der linke Streifen wird immer heller. Das Streifen wird gelb­lich und bekommt einen rot­violetten Saum.

Das Bild zeigt denselben Berg etwas größer. Die grünen Streifen kommen hinter der Bergspitze vor. Der linke Streifen ist heller und hat eine rotviolette Unterkante.
Bild 111: Der Vulkan spuckt grüne Lava

Das Polar­licht wandert schnell weiter. Die Energie nimmt zu. Die Streifen werden deutlich heller. Die Partikel von der Sonnen dringen tiefer in die Erd­atmosphäre ein. Das regt auch die Stick­stoff­atome zum Leuchten an. Die Unter­seite der Polar­lichter wird gelb mit einen rötlich-violetten Ab­schluss.

Kiboko ist be­eindruckt. Der Mund bleibt offen stehen. Die Augen blicken magisch auf die Walküren, die über den Himmel reiten. Kiboko vergisst fast das Foto­grafieren.

Das Bild zeigt einen schneebedeckten Berg. Darüber ist der Himmel grün. Der linke Streifen ist im unteren Bereich sehr hell und hat eine violette Unterkannte. Der Streifen bildet einen Kringel. Einzelne Sterne strahlen durch das Grün.
Bild 112: Die Wallküren reiten über den Himmel

Das Polarlicht bewegt sich so schnell, dass es schon bei zwei Sekunden Belichtungs­zeit ver­wischt ist.

Das Bild zeigt ein hochenergetisches Polarlicht. Das Band bildet eine Schleife und besteht aus vertikalen Einzelstreifen. Oben sind sie grün. Im unteren Drittel werden sie gelbgrün bis gelb. Das untere Ende ist rot und violett. Das Band wandert zwischen Wolken über einen Berg und eine Eben.
Bild 113: Am Himmel ist die Hölle los

Kiboko muss die Augen über­all haben. Plötz­lich taucht das Polar­licht im Rücken auf. Kiboko muss sich schnell um­drehen und die Kamera neu justieren. Kiboko steht mitten auf der Straße. Der Vorder­grund ist nicht so prickelnd. Kiboko versucht die Straße mit in das Motiv zu inte­grieren.

Das Polarlicht wandert in mehrere Streifen über den Himmel. Es bilden sich Schleifen und Kreise. Wie gebannt ver­folgt Kiboko das Schau­spiel.

Das Bild zeigt eine verschneite Straße mit Schneewällen auf beiden Seiten. Über einen Berg auf der linken Bildhälfte leuchtet das Polarlicht in mehreren Schleifen, Bögen und Kreisen die bis über die Straße ragen.
Bild 114: Hinter dem Rücken zieht das Polarlicht Kreise und Kringel

Dann erscheinen wieder ein paar hoch­energetische Bänder mit rot­violettem Saum.

Das Bild zeigt einen Berg mit Laubbäumen im Vordergrund. Über dem Berg sind zwei hellgrüne Bänder mit gelblicher Unterkannte und rotviolettem Saum. Die Bänder haben Haken und Kringel.
Bild 115: Die Polarlichter werden heller und wabern über den Himmel

Kiboko ist sprach­los von diesem grandiosen Er­lebnis. Dann wird das Polar­licht wieder schwächer. Es ver­schwindet ganz. Wir wagen einen Stand­ort­wechsel.