Island Tag 4-2: Hverir
Der Mývatn liegt dicht an der Trennlinie zwischen Europa und Amerika. Der See ist umzingelt von Vulkanen, Kratern, heißen Quellen und Hochtemperaturfeldern.
Bjarnaflag
Östlich vom Mývatn steht ein kleines Geothermiekraftwerk. In 1000m Tiefe herrschen Temperaturen von 200°C. Überall dampft und zischt es aus der Erde. Der aufsteigende Dampf wird gesammelt und in Rohrleitungen zum Kraftwerk geführt.
Hverir
Nur einen kleinen Bergrücken weiter im Osten ist das nächste Hochtemperaturfeld. Schon von weitem sind die aufsteigenden Dampffahnen zu sehen. Sie leuchten im Gegenlicht der tiefstehenden Sonne.
Das Hochtemperaturfeld ist frei zugänglich. Am Parkplatz wird eindrücklich davor gewarnt, die Wege zu verlassen. Die Erdkruste ist hier extrem dünn. Kiboko möchte nicht ausprobieren, ob die Tragkraft der Erdkruste für Nilpferde ausreicht. An der Oberfläche können hier Temperaturen von 80 - 100°C erreicht werden.
Ein Wegnetz führt durch das Hochtemperaturfeld. Aus vielen Ritzen steigt Dampf auf. Es liegt der Geruch von Schwefeldioxid über dem Feld. Es stinkt nach faulen Eiern. Woher kommt der Gestank?
Faule Eier
Vor langer Zeit haben Trolle im fernen Neuseeland alle Eier des Riesen-Moa gesammelt. Die riesigen Eier haben sie dann verbuddelt und vergessen. Im Untergrund verwesen die Eier. Der Gestank dringt an die Oberfläche (z.B. in Rotorua). Im Eifer der Buddelei haben die Trolle ein Loch ganz tief gebuddelt. Das Loch war so tief, das sie fast auf der anderen Seite der Erde wieder herauskamen. Die verwesenden Eier des Riesen-Moas haben die Trolle unter dem Mývatn abgelegt. Die Gase steigen in Hverir an die Oberfläche und Kiboko in die Nase.
Das Verbuddeln der Eier hat zum Aussterben der großen Laufvögel in Neuseeland geführt.
An den Fumarolen, den Austrittsöffnungen der Gase, lagern Mineralien ab. Sie stammen aus der Eierschalen. Es entstehen skurrile Gebilde mit vielen Öffnungen. Aus den Öffnungen treten laut zischend die Gase aus.
Die gelben Flecken sind das Eigelb der verfaulenden Riesen-Moa Eier. Manche Leute bezeichnen die Ablagerungen auch als Schwefel.
In den Schlammtümpeln kocht eine blaugraue Brühe aus Wasser, Erde und dem Eiweiß der Riesen-Moa-Eier. Die Brühe ist auf dem Siedepunkt.
Schlammfontänen spritzen in die Luft.