Island Tag 8-4: Jökulsárlón
Kaum ist Kiboko auf der Ringstraße in Schwung gekommen, bremst ihn ein Naturschauspiel aus. Gleich neben der Straße ist ein großer Parkplatz. Ein Holzhäuschen mit Vierfachgiebel ist gut besucht. Darin sind ein Restaurant, Café und ein Souvenirladen. Obwohl es nicht regnet, sitzen keine Touristen draußen.
Auf dem Parkplatz stehen die Touristenbusse, denen Eis und Schnee nichts anhaben können. In diesen Fahrzeugen sind Kleingruppenreisende unterwegs. Die mehrtägigen Standardreisen haben mit dem Jökulsárlón das östlichste Ziel erreicht.
Vögel
Wo viele Menschen sind, bleibt auch mal etwas liegen. Die Piraten der Lüfte sind schon da, um sich ihre Tagesration abzuholen. Eine junge Sturmmöwe sucht im Tiefflug den Parkplatz nach Speiseresten ab.
Der Kolkrabe geht vom Boden aus auf die Suche.
Jökulsárlón
Kiboko ist nicht wegen den Vögeln hier. Ein kleiner Hügel ermöglicht einen Überblick. Hier breitet sich der Jökulsárlón aus. Es ist ein Gletschersee. Der Gletscher Breiðamerkujökull bringt das Eis vom Vatnajökull an die Küste. Hier verendet der Gletscher. Hausgroße Eisbrocken brechen von der Gletscherzunge ab und stürzen in den Jökulsárlón.
Im Winter ist der Gletschersee gefroren. Eisschollen halten die Eisberge fest. Der frische Schnee hat das Blaue Gletschereis überdeckt. Bewegung gibt es nicht. Das trübe Wetter macht die Szene nicht viel spannender.
Rohdiamanten
Mit dem Teleobjektiv kann Kiboko die Szenerie etwas verdichten und ein paar blaue Eisberge herauspicken. Diese Eisberge sind die Isländischen Rohdiamanten. Sie können später in geschliffener und veredelter Form am Strand gefunden werden.
Diamantenherstellung
Kiboko hat eine Theorie über die Herstellung der Rohdiamanten. Unter hohem Druck wird Schnee zu Eis gepresst bis die darin enthaltenen Luftbläschen herausgedrückt sind. Das ist die Aufgabe der Isländischen Trolle. Auf dem Vatnajökull machen die Trolle sehr oft Party. Beim Tanz auf dem Vulkan trampeln sie im Takt der Musik den Schnee fest. Der Schnee wird zu Eis komprimiert. Dabei wird auch viel gebechert. Bevorzugtes Getränk ist Blue Curaçao. Der war schon in den 1970er Jahren als Blauer Bols sehr beliebt. Der Schnaps enthält die Farbstoffe e131 (Patentblau) und e133 (Brilliantblau). Bei einer feucht fröhlichen Party, geht auch mal der eine oder andere Tropfen daneben. Stark verdünnt, bekommt das Gletschereis so zu seiner blauen Farbe. Je nach Verdünnung entstehen unterschiedliche blau Farbnuancen. Falls ein Troll sich vorher die Füße nicht gewaschen hat, tauchen im Gletschereis schwarze Einschlüsse auf.
Was von der Party übrig bleibt, landet als Touristenattraktion im Jökulsárlón.
Der Gletscher Breiðamerkujökull mündet noch in zwei weitere Gletscherseen, den Breiðárlón und dem Fjallsárlón. Diese sind weniger bekannt und von Touristen weniger bevölkert. Leider hatte Kiboko nicht genügend Zeit, um die anderen beiden Gletscherseen zu besuchen.