Island Tag 8-6: Jökulsárlón
Das Arbeitsergebnis der fleißigen Diamantenschleifer liegt dann am Strand herum. Weiße und hellblaue Diamanten in unterschiedlichen Formen und Größen werden auf schwarzem Sand präsentiert. Bei der Vielfalt kann sich Kiboko einfach nicht entscheiden. Zu groß und zu unübersichtlich ist das Angebot an Diamanten. Preisschilder sind nicht dran. Vermutlich sind sie unbezahlbar.
Fernab der Touristenströme stolpert Kiboko über ein ganz besonderes Objekt. Auf dem ersten Blick sieht es wie das abgebrochene Horn eines Einhorns aus. Kiboko hat nachgeforscht und ist auf eine sagenhafte Geschichte gestoßen.
Elfenðilðó
Das edle Fundstück gehört der Elfenkönigin Borghilður.
Am 20. März 2010 fand eine heiße Party auf dem Vulkan statt. Dabei hat die Elfenkönigin Borghilður diesen persönlichen Gegenstand verloren. Im Blue-Curaçao-Rausch ist er ihr während der Benutzung aus der königlichen Hand geflutscht. Er rutschte abwärts über das frisch festgetrampelte hellblaue Eis. Dann verschwand er in einer Gletscherspalte. Beim Aufprall am Boden der Spalte wurden leichte seismische Aktivitäten gemessen. Das hat isländische Geologen beunruhigt. Die Umgebung wurde evakuiert.
Borghilður fluchte laut über ihr Missgeschick. Durch den Lärm wurde der schlafende Riese Eyjafjallajökull geweckt. Der Riese war sauer und ließ erst einmal Dampf ab. Borghilður fluchte und zeterte weiter. Da wurde es Eyjafjallajökull zu viel. Er spuckte Feuer und Asche. Das legte den Luftverkehr über den Nordatlantik und sogar in Europa lahm. Der Gletscher schmolz. Wassermassen schossen schlagartig in den Atlantik. Sie haben Straßen und Brücken mitgerissen. Erst im Juni 2010 beruhigte sich die Elfenkönigin und der Riese wieder. Der Elfenðilðó blieb verschollen.
Durch das Hochwasser im Gletscherfluss wurde der Elfenðilðó in den eiskalten Atlantik befördert. Der Atlantik hat die Annahme verweigert. Das edle Stück wurde postwendend an den Strand gespült.
Nun liegt der Elfenðilðó Kiboko zu Füßen. Ehrführchtig macht Kiboko ein Beweisfoto und zieht sich diskret zurück. Niemand weiß, welche Krankheitserreger und kälteliebenden Vieren an einem gebrauchten Fundstück haften können.
Das Ende vom Elfenðilðó
Ein besoffener Troll hat Kiboko folgende Sage im Traum erzählt. Dreieinhalb Jahre später passierte das Unglück. Im Herbst 2019 soll eine Chinesische Reisegruppe aus Wuhan dieses Fundstück entwendet haben. Sie hielten den Elfenðilðó für magisches Horn vom Einhorn. In Wuhan wurde das Teil zerstückelt und pulverisiert. Anschließend soll es als magisches Potenzmittel in einer Garküche auf dem Wildtiermarkt in Wuhan verkauft worden sein. Die Elfenkönigin Borghilður erzürnte über den endgültigen Verlust Ihres Lieblingsðilðós. Ihre Rache war grenzenlos.