Kirgistan, Tag 2-1: Stadtbummel zum Osch-Basar
Auch am zweiten Tag unternimmt Kiboko einen Stadtbummel durch Bischkek. Eine große Runde wird zu Fuß zurückgelegt. Der erste Besichtigungspunkt ist wieder die Fußgängerbrücke am Bahnhof. Eine Rangierlok (ChME3T-6662) drückt eine lange, giftgrüne Wagenschlange durch die Waschanlage. Dabei wird sie auch gleich mitgewaschen. Dann rangiert sie noch einmal hin- und her. Sie wird am Platz des Vortages abgestellt. Das Personal verschwindet.
Trunkenbold
Kiboko will gerade ebenfalls verschwinden.
Da kommt so ein merkwürdiger Typ auf den Fußgängersteg.
Er trägt eine ziemlich abgerissene, total versiffte Bahnuniform.
Den Alkoholgehalt im Blut kann Kiboko sehr gut in seinen glasigen Wodkapegelanzeigern im Gesicht ablesen.
1,5 Promille!
Pro Auge!
Mindestens!
Vielleicht ist es der Lokführer oder Rangierer von der Lok?
Der Typ krakeelt lauthals.
Die Sprache ist Kiboko völlig fremd.
Dabei können durchaus einige Silben auf Fotografieren Verboten hindeuten.
Kiboko stellt sich erst einmal dumm.
Das fällt Kiboko auch nicht sonderlich schwer.
Dann macht der Typ Anstalten handgreiflich zu werden.
Der Tunkenbold entpuppt sich als Raufbold.
Eine Spiegelreflexkamera mit Metallgehäuse liegt jedenfalls sehr gut in der Hand.
Mit dem 24-70/2.8 sind das ungefähr 2,5kg Metall und Glas mit funktionsbedingten Ecken und Kanten.
Damit kann Kiboko zur Not Nägel in die Wand schlagen.
Für diesen Trunkenbold ist Kiboko aber die Kamera zu schade.
Kiboko zieht sich vorsichtig zurück, bevor die Situation weiter eskaliert.
Nebenstraßen
Nachdem der Puls wieder auf Normalniveau gefallen ist, geht Kiboko an Nebenstraßen entlang zum Osch-Basar. Dabei bewundert Kiboko die vielfältige Architektur der Wohn- und Geschäftshäuser. Einfamilienhäuser sind selten. Sie stehen direkt an der Straße. Hinter hohen Holzzäunen ragen die Dächer der Nebengebäude heraus. Das Auto im Hof scheint den Immobilienwert um ein mehrfaches zu übersteigen.
Vor der Plattenbauära wurden erste Wohnblöcke errichtet. Im Erdgeschoss sind Geschäfte.
Ein Wohnblock aus der Nähe betrachtet. Im Erdgeschoss ist ein Blumencafe für ein glückliches Leben. Daneben ist eine Apotheke. Darüber befinden sich die Wohnungen. Viele Fenster sind vergittert. Der Balkon wurde verglast und zum zusätzlichen Wohnraum. Klimaanlagen, Satellitenschüsseln und externe Elektroinstallation dekorieren den Wohnblock.
Die Wohnblöcke werden größer. Sie sind in der Blütezeit der Plattenbautechnik entstanden. Die langweilige Plattenfront wurde bereits durch Zierelemente und Vorbauten aufgelockert. Auch hier sind wieder die Geschäfte im Erdgeschoss. Es ist aber Hochparterre. Die Geschäfte haben große Werbetafeln über die komplette Länge montiert. Der Beton wurde mit Fliesen verziert. Auch die Treppe und der Gehweg vor dem Geschäft wurden renoviert. Stolperfallen werden völlig überbewertet. Am rechten Bildrand sitzt eine ältere Dame, die irgendetwas zu verkaufen hat. Auch das ist typisch für Bischkek.
Dasselbe Gebäude ein paar Schritte weiter. Das Schild mit der Aufschrift "Second Hand" passt zum ganzen Gebäude.
Ein weiterer Plattenbau. Hier wurden besonders schön geschwungene Schmuckornamente für die Balkone verbaut. Viele Balkone sind individuell verglast.
Osch-Basar
Kurz vor Mittag ist Kiboko endlich am Ziel. Der Osch-Basar ist das Einkaufszentrum von Bischkek und ganz Kirgistan. Hier soll es immer alles geben. An einem Montagmorgen um 11:30 Uhr ist aber der Haupteingang geschlossen. Nur wenige Geschäfte haben geöffnet. In einem Nebenbereich landet Kiboko in einer Ecke in der Armeeuniformen verkauft werden. Ein weiterer Bereich ist Elektroinstallationsmaterial gewidmet. Hier gibt es viel Gebrauchtmaterial. Die Palette reicht bis zu Ersatzkontakte für Steckdosen. Aber es ist nur wenig los.
Kiboko hat sich den Osch-Basar anders vorgestellt. Montag scheint kein guter Tag für den Basar zu sein. Kiboko bummelt ohne festes Ziel weiter durch die Stadt.