Madagaskar Tag 2-2: Andasibe-Mantadia Nationalpark
Der Andasibe-Mantadia Nationalpark ist eine Restfläche mit primären Regenwald in den Bergen östlich von Antananarivo. Der geschützte Park hat eine Fläche von 155km². Rund um den Park dringt der Mensch immer weiter in den Wald ein. Die letzten Bäume werden gefällt. Wenn neue Bäume gepflanzt werden, sind es Eukalyptusbäume, mit denen die früheren Waldbewohner nicht viel anfangen können. Im Nationalpark ist der Regenwald sehr dicht. Eine Bachbrücke sorgt für etwas Weitsicht.
Willkommen im Regenwald
Der Guide hat den Fotorucksack von Kiboko geschnappt, damit wir schneller vorankommen. Mit großen Schritten läuft er voraus. Kiboko hechelt mit der Kamera in der Hand hinterher. Es ist feucht-warm. Die Brille beschlägt. Mit Brille kann Kiboko nicht viel sehen. Ohne Brille sieht Kiboko auch nichts mehr. Willkommen im Regenwald!
Der Weg lässt sich gut gehen. Über die rutschigen Wurzeln sollte man aber lieber einen großen Schritt machen. Nach einem steileren Aufstieg geht es fast eben weiter. Rechts und links ist dichter Wald. Tiere sind nicht zu sehen.
Wo sind die Lemuren?
So früh am Morgen sind wir die einzigen Menschen im Park. Mein Guide drückt auf das Tempo. Von weitem sind laute Rufe zu hören. Plötzlich biegt er ab und verschwindet im Regenwald. Kiboko schlägt sich ebenfalls durch die Büsche.
Indri
Sehr schnell hat mein Guide die Verursacher der Rufe gefunden. Es sind zwei Indri, die größten Lemuren. Sie sitzen weit oben in den Bäumen und fressen Blätter. Freie Sicht auf die Lemuren gibt es nur, wenn Kiboko direkt unter dem Baum steht. Dann sieht Kiboko aber nur das Hinterteil eines Indris. Ein Indri macht es sich in einer Astgabel bequem. Neugierig schaut er auf Kiboko. Klick, das Bild ist im Kasten.
Aber die Neugier ist nur von kurzer Dauer. Dann hangelt sich der Indri weiter nach oben und ist aus dem Sichtfeld. Ein Katz-und-Maus-Spiel beginnt. Nach einer Weile kann Kiboko den Indri durch ein Blattgewirr beim Frühstücken fotografieren.
Der Guide drängt zum Aufbruch. Der Nationalpark ist noch groß. Es gibt noch weitere Lemurenarten.
Auf dem Rückweg kommt Kiboko nochmal bei den Indris vorbei. Jetzt sind sie an einem Berghang. Zwischen den vielen Bäumen, Ästen und Blättern gibt es kurzzeitig einen Blick von der Seite. Der Indri hat kein Interesse an Kiboko. Es gibt keinen Blickkontakt. Eine lautstarke Reisegruppe aus Italien nähert sich. Sekundenbruchteile später ist der Indri bereits auf einem anderen Baum gehüpft und für die Kamera außer Reichweite.
Gegen Mittag steht die Sonne nahezu senkrecht. Die Kontraste im Regenwald kann die Kamera nicht mehr bewältigen. Es gelingt noch eine Aufnahme eines Indris schräg von unten gegen das Licht.
Die lautstarken Italiener sind Kiboko auf den Fersen. Ein besseres Bild ist nicht mehr möglich. Der Indri sucht und findet das Weite.