Madagaskar - Vorwort
Im Frühjahr 2009 war Kiboko auf der Suche nach einem spannenden Reiseziel. Madagaskar mit den possierlichen Lemuren war schnell im Fokus. Leider gab es in Madagaskar Unruhen mit Toten. Viele Reiseveranstalter haben Reisen abgesagt. Dann hat Kiboko eine Gruppenreise gefunden. Aber es gab keine weiteren Buchungen. Der Reiseveranstalter war froh, überhaupt eine Reise durchführen zu können. Somit war Kiboko die Gruppe. Die Reise konnte für Kiboko angepasst werden. Badetage wurden gegen Besuche in Nationalparks getauscht.
Reiseverlauf
Startpunkt ist Antananarivo.
Von dort geht die Reise mit dem Geländewagen erst nach Osten in den Andasibe Nationalpark.
Dann führt die Reise zurück nach Tana und weiter durch mehrere Nationalparks in den Südwesten nach Toleare.
Mit dem Flieger geht es wieder zurück nach Antananarivo.
Die folgenden Links führen Euch direkt zu den Reisetagen.
- Tag 1: Johannesburg, Antanarivo, Andasibe
- Tag 2: Andasibe Nationalpark, Lemur Island
- Tag 3: Krokodilfarm, Antsirabe
- Tag 4: Vulkansee Tritriva, Sahambavy
- Tag 5: Bahnfahrt nach Tolongoina, Ranomafana
- Tag 6: Ranomafana Nationalpark
- Tag 7: Fianarantsoa
- Tag 8: Ambalavao, Anja Reservat, Tsaranoro
- Tag 9: Tsara Waldreservat
- Tag 10: Tsaranoro, Isalo
- Tag 11: Isalo Nationalpark
- Tag 12: Aboretum Toliare, Flug nach Tana
- Tag 13: Antananarivo, Tsarasaotra
- Tag 14: Ende und Fazit
Es geht los!
Der Wecker reißt Kiboko aus den tiefsten Träumen. Heute geht wieder ein Abenteuer los. Die letzte Afrikareise ist gerade mal zwei Monate her. Aber Kiboko ist schon wieder auf Entzug. Schnell sind Safari-Klamotten angezogen und Wanderschuhe geschnürt. Die Abfahrtzeit der Regionalbahn drängt. Der Fotorucksack wird geschultert. Uff, der ist schwer. Das Köfferchen wird geschnappt. Wasser aus! Licht aus! Tür zu! Jetzt gibt es kein Zurück mehr.
Auf zum Bahnhof
Kiboko wählt den kürzesten Weg durch das Gebüsch und über dem Hausbahnsteig. Schon jetzt schmerzt der Fotorucksack auf den Schultern. Die Regionalbahn trudelt gerade ein. Noch 10 Minuten bis zur Abfahrt. Kiboko braucht noch eine Fahrkarte.
Fahrkartenautomat
Mit flinken Fingern hangelt sich Kiboko durch die Menüs.
Der Automat summt, brummt, klackert. Lichter gehen an und aus. Ein Nadeldrucker rattert.
Auf dem Bildschirm erscheint:
Ticket entnehmen.
Wo ist das Ticket?
Hier gibt es kein Ticket!!!
Wutentbrannt tritt Kiboko gegen den Automaten.
Aua!!!!
Kiboko trifft nur den Betonsockel.
Das tut weh.
Noch 5 Minuten bis zur Abfahrt.
Ruhig bleiben!
Kiboko wiederholt die ganze Prozedur.
Der Automat macht wieder das bekannte Summen, Brummen und Klackern.
Dann kommt eine doppelt bedruckte Fahrkarte mit ausgefressenem Ende heraus.
Besser als nix!
Auf dem Bildschirm erscheint:
Störung!
Noch 2 Minuten bis zur Abfahrt.
Kiboko hechelt hurtig durch die Unterführung.
Noch eine Minute!
Kiboko flitzt die Treppe hoch.
Das Nilpferdherz pocht wild.
Abfahrtszeit
Schweißgebadet entert Kiboko die Regionalbahn.
Da ertönt die Durchsage:
Sehr geehrte Fahrgäste! Wir warten noch auf Anschlussreisende.
Die Abfahrt verzögert sich um 5 Minuten.
Jetzt wird es mit der Umsteigezeit in Mannheim knapp.
Der ICE hat in Mannheim auch 10 Minuten Verspätung. Also alles in Butter.
Dann geht es mit einem ICE der dritten Generation (403 028) im Sauseschritt nach Frankfurt.
Auf dem Flughafen
Die Schlange am Schalter ist kurz.
Vor Kiboko müssen alle Reisenden das Handgepäck auf die Waage legen.
Kiboko schwant Böses.
Eine lächelnde Dame winkt Kiboko an ihrem Schalter.
Kiboko stellt brav sein Köfferchen auf die Waage.
Die Waage zeigt 9kg an.
Jetzt soll Kiboko den Fotorucksack auf die Waage stellen.
Der hat federleichte 17kg!
Das Lächeln bei der Dame verfliegt.
Ihr Gesicht wird bleich.
Dame: Das geht so nicht!
Als Handgepäck sind nur 7kg erlaubt und der Rucksack muss eingecheckt werden.
Kiboko: Der Rucksack kann nicht eingecheckt werden.
Da ist eine empfindliche Fotoausrüstung drin.
Diese kann Kiboko unmöglich der Kofferunterwelt anvertrauen.
Dame: Es ist Gesetz, ein Handgepäckstück darf nicht mehr als 7kg wiegen.
Der Rucksack darf nicht mit in die Kabine.
Kiboko: Der Wert der Fotoausrüstung ist über 20.000 Euro.
Das kann Kiboko unmöglich einchecken.
Das ist von ihrer Versicherung nicht abgedeckt.
Die Gesichtsfarbe der Dame verändert sich in ein zartes rot.
Dame: Das kann sie verstehen.
Aber es dürfen nur 7kg ins Handgepäck.
Wenn schwere Gepäckstücke in der Kabine herumfliegen ist die Verletzungsgefahr zu groß.
Daher gibt es die Beschränkung.
Kiboko: Ich kann ihren Standpunkt verstehen.
Aber dann kann ich bei Ihnen nicht mitfliegen!
Kiboko sieht sich schon im ICE nach Hause statt im Flieger nach Afrika.
Die Gesichtsfarbe der Dame ist inzwischen dunkelrot.
Dame: Wenn ich bei Ihnen eine Ausnahme machen würde, würde sie sofort eine Abmahnung bekommen.
Sie darf kein Handgepäckstück über 7kg zulassen.
Die Reisenden an den Nachbarschaltern gucken schon neugierig.
Die Dame hat Schweißperlen auf der Stirn.
Kiboko: Wenn ich zwei schwere Kameras aus dem Fotorucksack herausnehme und einzeln trage, wäre das dann OK?
Dame: Wenn der Rucksack 7 kg hat, wäre das OK.
Kiboko nimmt zwei Knipskisten mit dem 24-70 und mit der Gorillahantel (200-400/4) heraus.
Im Kopf wird die Masse addiert.
Das reicht noch nicht.
Schnell wickelt Kiboko noch das 70-200 in seinen Pullover ein.
Das 105er und das 30er Objektiv werden jeweils in eine Hosentasche gestopft.
Der Reiseführer verschwindet in der Beintasche.
Die Gewichtskraft zerrt am Gürtel.
Die Hose rutscht.
Aber jetzt müsste es reichen.
Eine Kollegin prüft die Rucksackmasse an einem anderen Schalter: 7kg.
Dame: Stellen Sie den Rucksack wieder auf die Waage.
Jetzt sind es nur noch 6,5kg.
Die Dame lächelt wieder.
Kiboko bekommt die Bordkarte.
Vollbehangen mit Fotogeraffel macht sich Kiboko mit rutschender Hose aus dem Staub.
Warum gucken alle Leute so blöd?
Haben die noch nie ein Nilpferd mit zwei Fotoapparaten und ausgebeulten Hosentaschen gesehen?
Mit einer Hand hält Kiboko die Hose fest, damit die Gewichtskraft nicht über der Haltekraft des Gürtels siegt.
Sicher ist sicher
In einer ruhigen Ecke wird das Fotogeraffel wieder in den Rucksack verstaut.
Beim Sicherheitscheck kommt alles auf das Band.
Die Taschen sind entleert.
Dann geht Kiboko durch das Tor ohne Wiederkehr.
Piiiiiiep!
Die Wanderschuhe müssen auf das Band.
Piiiiiiep!
Ooops, Kiboko hat den Geldgürtel vergessen.
Der wird auch noch durchleuchtet.
Kiboko darf sich wieder anziehen.
Jetzt ist das Fotogeraffel dran.
Sprengstofftest!
Wieder muss Kiboko alles auspacken.
Die Prozedur kennt Kiboko schon.
Mit einem Tüchlein wird die Kameraausrüstung saubergewischt.
Das Tüchlein wird in eine Maschine gesteckt. Alles OK!
Immerhin bekommet Kiboko für die Start- und Landegebühr einiges geboten.
Abflug
Der Flieger, ein Airbus A340-600, wartet bereits auf Kiboko.
Am Gate angekommen sind wieder die Damen vom Schalter aktiv. Damit es keinen Ärger gibt und Kiboko nicht gegen Gesetze verstößt, packt Kiboko die Knipskisten wieder aus und hängt sie wieder um den Hals. Die Dame lächelt und lässt Kiboko in den Flieger. Nach einer Wanderung durch den Airbus A340-600 – der ist länger als ein Jumbo – kommt Kiboko endlich in Reihe 65 an. Netterweise hat das Reisebüro einen Fensterplatz reserviert, der nicht über der Tragfläche ist.
Die Gorillahantel parkt Kiboko zwischen den Beinen. Die andere Knipse legt Kiboko ebenfalls im Fußraum ab. Der Kameragurt wird mit dem Anschnallgurt vor dem Runterfallen gesichert. So bleibt die Kamera stets griffbereit. Der Sitzabstand ist erstaunlich groß. Hier kann Kiboko sogar das Tischchen runterklappen, ohne dass der Nilpferdbauch im Weg ist. Dafür sind die Sitze etwas enger und der Nilpferdspeck quetscht sich zwischen die Armlehnen. Der Sitz neben Kiboko bleibt frei.
Nach einer ausgedehnten Stadtrundfahrt durch Frankfurt hebt der Flieger von der Startbahn West ab. Zwischen den Wolkenschichten blinzelt die untergehende Sonne durch. Tschüß!
Willkommensgruß
Wenig später gibt es einen afrikanischen Willkommengruß. South Africas National Beer. Ob 1895 das Mindesthaltbarkeitsdatum ist? Prost!
Flug in die Nacht
Eingezwängt zwischen Sitzreihen, Armlehnen und Sicherheitsgurt
versucht Kiboko in der Aluröhre etwas Schlaf zu finden.
Es summen die Motoren.
Es dröhnt in Kibokos Ohren.
Über den Wolken muss die Freiheit wohl grenzenlos sein.
Endlich ist Kiboko etwas am Dösen als eine Frauenstimme Kiboko schlagartig in die Realität zurückholt:
Biiief or Tschicken?
Nachdem Kiboko die schwierige Entscheidung getroffen hat, gibt es noch gratis einen leckeren südafrikanischen Rotwein dazu.
Aber an Schlaf ist nicht mehr zu denken.
Kiboko zieht sich noch zwei Filme rein: Ice Age II und ein viertklassiger amerikanischer Spielfilm.
Da kommt kein Afrikafeeling auf.
Kiboko fühlt sich im Wachkoma.
Die Nacht wird lang und läääääääääääääääääääänger.