Niger Tag 6-2: Dosso - Kouré
In Dosso staut sich der Verkehr. Eine zentrale Straße ist wegen Bauarbeiten gesperrt. Der Verkehr quält sich über die Umleitungsstrecken. Aber dann ist es geschafft. Kiboko ist weiter auf der N1 nach Westen. Das nächste Etappenziel ist der kleine Ort Kouré.
Bahn
Wie aus dem Nichts tauchen Warnschilder für einen Bahnübergang auf. Auf einem verblichenen Schild ist eine Dampflok abgebildet. Darunter ist ein Schild mit einer 50. Soll hier eine Lok der Baureihe 50 kommen?
Schon rumpelt der Geländewagen über einen ungesicherten Bahnübergang. Hier gibt es keine Schranke, keine Signalanlage und noch nicht einmal ein Andreaskreuz. Aber es liegen Schienen.
Kiboko hat sich nicht groß auf die Reise vorbereitet. Eisenbahn im Niger hat Kiboko gar nicht auf dem Radar. Kiboko ist von der Sichtung überrascht. Jetzt schaut Kiboko gebannt auf die parallel führende Bahnstrecke und hofft einen Zug zu erspähen.
Bahngeschichte
Die Bahnstrecke von Niamey nach Dosso wurde 2014/2015 von der Firma Bolloré in Meterspur gebaut. Es ist das erste Teilstück von 143km. Die Bahnstrecke sollte weiter nach Süden nach Benin geführt werden. In Parakou in Zentralbenin sollte sie an die Bahnstrecke zur Hafenstadt Cotonou angeschlossen werden. An der Bahnstrecke nach Cotonou war die Firma Bolloré ebenfalls Mehrheitseigner.
Leider gab es keine Einigung mit Benin. Benin wollte die Strecke von einer anderen Gesellschaft bauen lassen. Es kam zum Rechtsstreit. Als Folge wurde der Streckenbau ein paar Kilometer südlich von Dosso eingestellt.
2016 wurde die Bahnstrecke zwischen Niamey und Dosso eingeweiht. Auf dieser Inselstrecke ohne Anschluss an weitere Bahnstrecken findet kein weiterer Bahnverkehr statt. Büsche erobern sich die Bahnstrecke. Trockenflüsse wurden durch Bahndämme versperrt. Wenn sie doch mal Wasser führen, wird der Bahndamm weggespült. Die Gleise hängen westlich von Toboley in der Luft. Hier kann kein Zug mehr fahren.
Die Straße wurde nicht weggespült. Statt mit der Bahn wird die Fracht weiter auf der Straße transportiert. Die Dachlasten sind beeindruckend.
Die hohen Lasten der Fahrzeuge gehen nur mit viel Gottvertrauen. Wie gut, dass es in jedem Ort eine Moschee gibt. Hier kann der Fahrer für die Reise beten.
Ohne Gottes Segen kann die Reise eine unliebsame Unterbrechung erfahren. Oder man nimmt mal einen Sack weniger.