Foto-
Kiboko

Sambia

Drama am Luangwa

Tag 9-9: Drama am Luangwa bei Nacht

Auf der abendlichen Nacht­pirsch­fahrt hat Kiboko die Quelle mit dem Büffel noch einmal be­sucht. Der Büffel ist in­zwischen tot. Der Kopf ist im Morast ein­gesunken. Die Hörner ragen noch heraus. Der Büffel wird von einem anderen Fahrzeug aus an­gestrahlt.

D700, 200-400/4.0, 400mm, f/4.0, ISO 6400, 1/20s, aufgestützt

Ein mit Morast bedeckter Büffelkadaver wird nachts angestrahlt.
Bild 42: Der Büffel ist tot

Nächtliche Aktivitäten

Die Hyänen sind immer noch da.

Eine stehende Hyäne wird mit einem Scheinwerfer angestrahlt.
Bild 43: Die Hyänen sind noch da

Auch die Hyäne wird von einem anderen Fahrzeug aus an­gestrahlt.

D700, 200-400/4.0, 400mm, f/4.0, ISO 6400, 1/50s, aufgestützt

Eine stehende Hyäne wird nachts von der linken Seite angestrahlt.
Bild 44: Hungrige Hyäne

Das Fressen der Innereien geht weiter. Die Hyänen haben am Vor­tag im näheren Um­kreis an zwei Elefanten­kadavern ge­fressen. Sie sind bereits satt. Des­halb haben sie sich nur die "Rosinen" aus den Büffel raus­gepickt.

Nachts wird eine Hyäne angestrahlt, die aus dem toten Büffel ein Stück Darm zieht.
Bild 45: Die Hyäne holt sich noch ein Betthupferl

Das Sozialverhalten der Hyänen ist auch be­ein­druckend. Mehrere Hyänen sind erregt. Sie lecken sich gegen­seitig die Ge­schlechts­teile. Kiboko ist aber nicht sicher, ob es sich hier um zwei Männchen oder Weibchen handelt. Weibliche Tüpfel­hyänen haben einen "Pseudo-Penis". Sie sind so von Männchen nicht zu unter­scheiden.

Nachts steckt eine Hyäne den Kopf zwischen die Hinterbeine einer anderen Hyäne und leckt die Geschlechtsteile.
Bild 46: Stellung 69 bei Hyänen

Am Tag danach

Am nächsten Tag hat Kiboko den Ort noch ein­mal kurz be­sucht. Der Büffel ist völlig mit Schlamm über­zogen. Weder Hyänen noch Geier haben sich dafür interessiert. In einer Ent­fernung hat eine Löwin die Szene be­obachtet. Aber auch die hatte keinen Appetit auf Gammel­fleisch in Matsch­soße.

Der Büffelkadaver liegt auf der Seite im Morast. Er ist komplett mit Schlamm bedeckt.
Bild 47: Gammelfleisch im Matsch

Zwei Tage später

Durch die Hitze der letzten Tage ist der Sumpf weiter ausgetrocknet. Der Büffelkadaver liegt jetzt auf dem Trockenen. Ein einsamer Kappen­geier ist am Büffel­kadaver. Er sucht nach einem Zu­gang zum Gammel­fleisch.

Ein brauner Geier sitzt hinter einem mit Schlamm verschmierten Büffelkadaver.
Bild 48: Ein Kappengeier

Zahlreiche Fliegen haben den Büffelkadaver eben­falls gefunden. Bei Tages­temperaturen von rund 40°C ent­wickelt sich ein gewisser Ge­ruch. Kiboko hält es hier nicht länger aus.

Ein brauner Gaier mit blauem Kopf sitzt hinter dem Büffelkadaver. Zahlreiche schwarze Punkte (Fliegen) umkreisen den Kadaver.
Bild 49: Fliegen und Kappengeier am stinkenden Kadaver

Bald wird vom Büffel nicht mehr übrig bleiben, als von seinem Vor­gänger.

Ein weißer Büffelschädel mit geschwungenen dunkelgrauen Hörnern liegt im Gras.
Bild 50: Vom Vorgänger ist nur der Schädel geblieben

Nachbetrachtung

Mittags und abends haben Guides, Touristen, Angestellte, Lodge­besitzer und Kiboko lange in der Lodge über das Geschehen dis­kutiert. Soll der Mensch ein­greifen oder nicht?

Wir hatten keine Möglich­keit ein­zugreifen. Die Hyänen waren bereits vor Ort. Es gab keine Möglich­keit den Büffel aus dem Schlamm zu ziehen. Die Guides sind un­bewaffnet. Waffen dürfen nur die Ranger tragen. Es wäre möglich gewesen die Ranger über Funk/Handy zu alarmieren. Aber die Fahr­zeit zum nächsten Gate beträgt über eine Stunde. In den National­parks darf nicht in die Natur ein­gegriffen werden.

Die Hyänen sind an Autos (und Menschen in Autos) gewöhnt. Sie haben sich nicht von uns stören lassen. Sie haben uns voll­kommen igno­riert.

Hyänen sind keine Bestien

Auch wenn in dieser Reportage der Anschein er­weckt wird, dass Hyänen blut­rünstige Bestien sind, tut man diesen Tieren damit Unrecht.

Tüpfelhyänen sind hervor­ragende Jäger. Sie jagen über­wiegend nachts. Da­durch bleibt es Foto­grafen und Safari-Touristen ver­borgen. Die Jagd erfolgt in der Regel auf alte, kranke und schwache Tiere. Damit kann ein krankes Tier aus einer Herde ent­fernt werden, bevor es andere Tiere an­stecken kann. Auch Tiere, die durch eine genetische Mutation benach­teiligt sind (nicht so schnell laufen, hoch springen, oder farblich abweichen) werden be­vorzugt gejagt. Damit schützen die Raub­tiere auch in einer gewissen Weise den Be­stand der Beute­tiere.

Hyänen haben eine wichtige Funktion in der Natur. Es hat sich in vielen Jahr­tausenden ein Gleich­gewicht zwischen den Arten ein­gestellt. Jede Art hat ihren Platz und ihre Funktion.

Alle Raub­tiere sind Opportunisten. Bietet sich die Gelegen­heit mit geringem Risiko an Beute zu kommen, dann wird die Chance ge­nutzt.

Distanz

Die Distanz war so ca. 20m. Die Quelle und der Schlamm haben eine An­näherung ver­hindert. Wir sind auf dem Weg ge­blieben. Im South Luangwa darf man die "Straßen" nicht ver­lassen. Jedoch gibt es für "High Value Targets" einen Toleranz­bereich. Das wäre hier gegeben.

Fotografisch macht es keinen Sinn ganz dicht heran­zufahren. Die Pritsche vom Pickup ist dafür zu hoch. Bei geringerem Ab­stand wird die Per­spektive schlechter.

Konzentration gegen Emotion

Beim Fotografieren hat Kiboko versucht, die Emotionen aus­zublenden. Das hört sich leichter an, als es tat­sächlich ist. Es passiert sehr viel gleich­zeitig. Das fordert ständige Konzen­tration.

Die Hyänen haben Clan-Strukturen. Die in der Hirarchie höher gestellten Tiere ver­jagen die Schwächeren vom Freß­platz. Die Geier lauern auf ihre Chance. Kaum sind die Hyänen weg, machen sich die Geier über den Büffel her. Dann kommen wieder die Hyänen und ver­scheuchen die Geier.

Kiboko kann gar nicht alles gleich­zeitig foto­grafieren. Kiboko ver­sucht sich auf einzelne Szenen zu kon­zentrieren. Dabei wird eine Weile nur ein ein­ziges Tier (z.B. Geier) be­obachtet. Dabei werden andere Foto­motive leider oft ver­passt.

Durch den Einsatz von drei Knips­kisten ist es mög­lich, rela­tiv schnell auf neue Situa­tionen zu rea­gieren. Zwischen­durch werden Objektive ge­tauscht oder Tele­konverter ein­geschraubt. In ca. 1,5h hat Kiboko über 1000-mal die Kameras aus­gelöst. Da bleibt wenig Zeit zum Nach­denken.

Aber jedes Mal, wenn Kiboko die Bilder be­trachtet, ist er immer noch vom Ge­schehen berührt. Das sind Mo­mente, die Kiboko nie wieder ver­gessen wird.

Das MUUUUUHHH hat Kiboko auch noch 9 Jahre später in den Ohren.

Technik

Kiboko hat folgendes Fotogeraffel verwendet:

Zwischen­durch wurde auch das 70-200, 10-20 und der TC17 ein­gesetzt. Einige Bilder sind stark be­schnitten.

Damit möchte Kiboko diese traurige Reportage ab­schließen. Weiter geht es mit der Foto­reportage Sambia - Kafue & South Luangwa.