Bangladesch Tag 1-2: Dhaka Flughafenbahnhof
Statt sich gemütlich von der Anreise mit Übernachtung im Flieger auszuruhen, geht es abends zum Bahnhof von Uttara. Es ist der Flughafenbahnhof direkt gegenüber dem Terminal. Wir wollen mit dem Nachtzug ganz in den Norden nach Lalmonirhat fahren. Der Zug hat mehrere Stunden Verspätung, obwohl er nur wenige Kilometer entfernt in Dhaka startet.
Die Wartezeit nutzt Kiboko mit dem Fotografieren von Zügen. Hier kommt die 2707. Es ist eine moderne Lok von Henschel (Baujahr 1994 – 1996).
Der Bahnhof ist sehr dunkel. Nur wenige Laternen erleuchten den Bahnsteig. Dafür strahlt der Lokscheinwerfer umso heller. Weit reicht der Wurf des Scheins nicht. Die Luft ist voll mit Dreck, Staub und Abgasen. Das Scheinkwerferlicht verkhungert im Dunst.
Im Nachtzug nach Lalmonirhat
Nach ein paar Stunden Warterei soll Kiboko in einen Zug in die Gegenrichtung einsteigen. Das klingt verrückt. Kiboko versteht das nicht so richtig. Aber zum Nachdenken fehlt jetzt die Zeit. Der Zug mit 2928 fährt am Bahnsteig ein.
Die Reisegruppe steigt in den Zug. Kiboko steigt ebenfalls sein. Der Zug fährt in die falsche Richtung nach Dhaka Kamlapur - den Hauptbahnhof von Dhaka. Dort endet der Zug.
Aus den Wagen wird der Zug nach Lalmonirhat gebildet. Somit hat Kiboko schon sein „Bett“ im „Soft Sleeper“ vor der Abfahrt in Dhaka erobert! Unserer Reisegruppe ist nicht alleine im Wagen. Eine Gruppe Bettler zieht durch den Zug. Es sind abgemagerte Gestalten aus Haut und Knochen. Sie kriechen auf allen Vieren durch den Zug. Dann stecken sie wortlos ihre ausgemergelte Hand durch die Abteiltür. Es ist ein Anblick, der für Kiboko nur schwer zu ertragen ist.
Auf einer plastikbezogenen hochgeklappten Rückenlehne schaukelt Kiboko auf ausgeleierten Gleisen gen Norden. Der Wagen schlingert, wie eine Nussschale bei Windstärke 10. Kiboko spürt jeden Schienenstoß im Kreuz. Der Soft Sleeper ist beinhart. Es wird kalt im Schlafwagen. Der Wind zieht durch die undichten Fenster. Die Klimaanlage besteht aus 4 Ventilatoren unter der Wagendecke. Es gibt keine Heizung. Die Eisenbahn hat eine hauchdünne Decke spendiert. Diese ist aber so unbeschreiblich, dass Kiboko sie lieber nicht benutzen möchte. Kiboko hat nur leichte Sommerklamotten mit. Kiboko hat seit der Bundeswehrzeit nie wieder so gefroren. Ein Dokumentationsfoto aus dem Abteil mit den Mitreisenden Ivo und Peter.
Kiboko rumpelt zähneklappernd durch eine eiskalte Nacht nach Norden. Viel Schlaf findet Kiboko nicht.