Guyana, Tag 8-1: Iwokrama
Auch am nächsten Morgen regnet es noch heftig. Eher widerwillig streift Kiboko sich das feuchte T-Shirt und die feuchte Hose über. Auch die Schuhe sind immer noch nass. Wie soll bei der hohen Luftfeuchtigkeit irgendetwas trocknen? Hier verschimmelt die Wäsche auf der Leine.
Bei dem Regenwetter erwartet Kiboko höchstens einen Pinguin am Canopy. Da macht es keinen Sinn raus in den Regenwald zu laufen. Kiboko entspannt unterm Regenschirm. Regenzeit im Regenwald.
Gegen 8 Uhr lässt der Regen nach. Wir sollen bald abgeholt werden. Der Zufahrtsweg ist inzwischen eine Wasserstraße. Wir wollen uns zu Fuß zur Hauptstraße durchschlagen. Kibokos Stiefel sind immer noch durchnässt. Dann kann er auch damit durch die Wasserstraße spazieren. Aber da kommt schon der Abholservice.
Was blüht denn da?
Die Fahrt führt weiter Richtung Süden. An einer kaum sichtbaren Lücke im Regenwald hält der Fahrer. Von hier aus führt ein Trail durch den Regenwald zu einer Felsformation. Direkt über dem Weg leuchtet etwas in Rot-orange. Das scheint eine große Blüte zu sein.
Beim Blick durch das Tele entpuppt sich die Blüte als junge Hundskopfboa. Sie hat sich um einen Zweig geringelt. Unter einem Blatt sucht sie Schutz vor dem Regen.
Suche nach dem Felsenhahn
Nach einer kurzen Wanderung erreichen wir eine Felsformation.
Die Felsformation ist Heimat von Fledermäusen, die kopfüber an den Felsen hängen.
Hier lebt auch der Cayenne Klippvogel, der auch Cayenne Felsenhahn genannt wird (C.ock-Of-The-Rock).
Während die Weibchen an den Felsen brüten, beschützt das Männchen sein Harem vor aufdringlichen Artgenossen.
Nur wo ist der Felsenhahn?
Das Männchen hat ein grelles orangefarbenes Gefieder.
Der Vogel sollte nicht zu übersehen sein.
Unser Guide gibt sich alle Mühe.
Er sucht die ganze Umgebung ab.
Kein Vogel weit und breit.
Er ahmt die Rufe des Vogels nach.
Kein Vogel lässt sich Blicken.
In 5 Minuten müssen wir aufbrechen.
Die 5 Minuten sind um.
Kein Vogel …
… und da kommt er angeflattert.
Er setzt sich auf einen Ast in Reichweite.
Dort bleibt er sitzen.
Aber egal wo Kiboko steht, es sind immer Äste und Blätter vor dem Vogel.
Gerne versteckt er seinen Kopf hinter irgendwelchen Blättern.
Endlich hat Kiboko am Steilhang eine sehr unbequeme Position gefunden.
Jetzt kann Kiboko den Vogel halbwegs von schräg-hinten fotografieren.
Der Autofokus will einfach nicht auf den Vogel scharfstellen.
Da flattert er zwei Bäume weiter.
Wieder beginnt das Suchen nach einer freien Schussbahn.
Jetzt hat Kiboko ihn schön von der Seite, aber das Auge ist immer hinter einen Blatt.
Und wieder flattert der Vogel zwei Bäume weiter.
Die Reisegruppe ist schon ungeduldig und will gehen.
Aber Kiboko bleibt hartnäckig.
Ohne ein Bild vom Felsenhahn geht Kiboko nicht zurück.
Am Ende wird Kiboko dann doch noch belohnt.
Der Vogel sitzt sehr ruhig.
Das Bild gelingt auch mit einer längeren Belichtungszeit.
(D700 + TC14 + 500/4; ISO 800; 1/5.6; 1/160s; Belichtungskorrektur -2; freihand am Steilhang)
Das Männchen wacht über mehrere Weibchen, die in der Felsformation brüten.