Island Tag 5-4: Lagarfjót
Im Gästehaus in Egilsstaðir fragt Kiboko nach Beobachtungspunkten für Polarlichter. Die nette Dame von der Rezeption empfiehlt Kiboko den Lögurinn-See (Lagarfjót).
Lagarfjót
Am späten Nachmittag geht Kiboko auf Erkundungstour. Der Lagarfjót ist mit 32km Länge der drittgrößte See Islands. Er liegt nur 20m über dem Meeresspiegel, ist aber 112m tief. Hier soll der Lagarfjótsormurinn leben. Es soll ein naher Verwandter von Nessi sein.
Die Sonne steht bereits tief über dem Südende des Lagarfjót.
Am Ostufer des Sees ist ein Parkplatz. Ein einladender Wegweiser zu einem Wasserfall findet die Aufmerksamkeit von Kiboko. Der Weg geht steil bergan. Die Sonne sinkt schneller, als Kiboko aufsteigen kann. Ein erhöhter Punkt ermöglicht etwas Übersicht über den Lagarfjót. Die Sonne beleuchtet gerade noch so die Berge am gegenüberliegenden Ufer.
Litlanesfoss
Kiboko quält sich auf der Südseite den steilen Weg am Hang empor. Tief in einer Spalte stürzt sich der Hennigfossá talwärts. Übersichtspunkte ermöglichen einen Blick in die Schlucht. Der Litlanesfoss ist etwa auf halben Weg zu sehen.
Der 118m hohe Hennigfoss ist noch weiter oben. Es dämmert bereits. Bis Kiboko am dritthöchsten Wasserfall Islands ist, würde es bereits dunkel werden. Den schmalen Pfad durch Wiesen und Geröll bei Dunkelheit wieder herunterzuklettern, ist nicht unbedingt nach dem Geschmack von Kiboko. Kiboko dreht um. Der Hennigfoss muss auch noch länger auf Kiboko warten.
Lagarfjót bei Nacht
Kiboko sucht sich einen Fotostandpunkt am See. Die Blickrichtung geht nach Norden. Ein blattloses Bäumchen dient als Vordergrund. Dann benötigt Kiboko einen sicheren Standplatz für die Rennsemmel, damit ein unbeleuchtetes Auto keine Gefahrenquelle ist. Andererseits soll die Rennsemmel als bequemen Beobachtungsposten dienen.
Gegen 19 Uhr ist es richtig finster. Kiboko macht noch ein paar Probebilder. Die Lichter von ein paar Häuser am gegenüberliegenden Ufer spiegeln sich im Wasser. Die Sterne funkeln um die Wette. Satelliten und Flugzeuge zeichnen ihre Spuren an den Nachthimmel. Am Horizont ist ein leichter grünlicher Schimmer zu erkennen.
Warten, Warten, Warten
Die Wettervorhersage passt. Der Himmel ist wolkenlos. Die vorhergesagte Sonnenaktivität ist minimal. Mit Aurora Borealis ist heute nicht zu rechnen. Aber auch wenn es keine Chance gibt, will sie Kiboko nutzen. Was wird in dieser Nacht passieren? Kommen Grüne Lichter am Himmel? Kommt der sagenumwobene Lagarfjótsormurinn aus dem Wasser?
Nix passiert.
Die Kälte dringt in die Rennsemmel ein. Kiboko ist am Zittern. Zum Aufwärmen macht Kiboko immer mal wieder eine Runde um das Auto. Kiboko schaut auf das Wasser. Kiboko macht Probeaufnahmen. Kiboko ist es langweilig. Kiboko ist es kalt. Kiboko ist es saukalt.
Nix passiert.
Kiboko startet das Rütteleisen der Rennsemmel. Kiboko ist geblendet. Draußen gehen die Scheinwerfer an. Innen leuchten die Instrumente. Die Heizung bringt wohlige Wärme. Aber Kiboko sieht keine Sterne mehr. Einen Ausschaltknopf für den Lichtzauber findet Kiboko nicht. Scheiß moderne Autos!
Nix passiert.
Kiboko deckt Instrumente und Scheinwerfer mit Kleidungsstücken ab. Die Verdunklung hilft. Kiboko kann die Sterne wieder sehen. Die Zeit vergeht. Kiboko ist müde. Kiboko starrt weiterhin auf den Nachthimmel.
Nix passiert.
Jetzt ist es schon 23 Uhr. Das warme Bettchen im Gästehaus ruft nach Kiboko. Kiboko starrt weiterhin nach Norden in den Nachthimmel. Da sind graue Flecke am Horizont. Die grauen Flecken bewegen sich. Merkwürdig! Kiboko will noch ein Abschlussbild am See machen.
Aus Grau wird Grün
Die grauen Flecken am Horizont sind auf dem Kameradisplay grün. Die heutigen Polarlichter sind zu schwach für die Farbsehfähigkeit des menschlichen Auges. Der Kamerasensor ist empfindlicher.
Die grauen Flecken kommen näher. Wie eine schnellfliegende Wolke bilden sie einen Streifen über dem Horizont. Um 23:13 Uhr hat Kiboko das erste Polarlicht eingefangen.
Aurora Borealis!
Es ist 23:30 Uhr. Das Licht am Himmel wird intensiver. Die grauen Flecken werden grünlich. Es erscheinen Grüne Streifen am Himmel. Sogar der See schimmert im grünen Licht.
Es ist 23:40 Uhr. Die Grünen Lichter werden wieder schwächer. Sie verteilen sich weiter über den Himmel.
Es ist 23:50 Uhr. Die Lichter sind aus. Die Show ist vorbei. Kiboko macht noch ein Bild über den See nach Süden.
Der Lagarfjótsormurinn ist nicht aufgetaucht.
Auch wenn es keine Chance auf Polarlichter gibt, sollte man es immer probieren. Mit viel Geduld kann etwas am Himmel passieren. Glücklich fährt Kiboko zurück nach Egilsstaðir. Morgen soll es wieder eine klare Nacht geben.