Mauretanien, Tag 3-2: KM 150 - Agueijit
Die Blechkarawane jagt weiter durch die Wüste nach Osten. Es gibt die Andeutung einer Piste. Der Fahrer von Kiboko ist aber viel lieber neben der Spur. Der Kies ist griffig. Die Tachonadel hat sich bei der 100km/h Markierung gemütlich gemacht. Der mühselig vom Wind verteilte Flugsand wird jetzt in die andere Richtung gefegt.
Durch die Wüste
Der Baum krallt sich im Boden fest, damit er vom Fahrtwind nicht entwurzelt wird.
Das Dromedar ist gerade bei der Rasenpflege. Es schaut entgeistert der vorbeirauschenden Blechkarawane hinterher.
KM 179
Eine kleine Ortschaft steht in der Wüste. Für einen schönen Ortsnamen hat es noch nicht gereicht. Aber hier ist es auch nicht wirklich schön. Der Ort heißt KM179, wie das Blechschild mit der Kilometerangabe an der Bahnstrecke.
Ein paar würfelförmige Steinhäuser wurden lieblos in die Wüste gestellt. Viele Häuser sind schon verfallen. Ein paar Häuser sind aber noch bewohnt. Der Müll wird vor die Tür gekippt. Der Wind wird den Müll entsorgen.
Agueijit
Die folgenden 45 km durch die Wüste sind ereignislos. Bei Streckenkilometer 222 stehen wieder Häuser. In den durch Stahlschwellen von der Eisenbahn abgegrenzten Gärten stehen Bäume. Da es hier viel schöner ist, gibt es einen Ortsnamen: Agueijit. Die Geländewagen fahren Slalom zwischen die willkürlich in den Sand gesetzten Häuser.
In Agueijit steht eine stattliche Moschee. Die Bauform ähnelt einer Kirche. Damit die Moschee nicht weglaufen kann, wird sie mit einer Mauer daran gehindert.
Unser Ziel ist der Bahnhof. Hier können die langen Erzzüge kreuzen. Auf einem Nebengleis lungert ein gelbes Ungeheuer herum. Es ist eine Gleisstopfmaschine.
Ein Flachwagen steht neben den Gleisen. Darauf steht ein Blockhaus aus alten Eisenbahnschwellen. Zwei Feuerlöscher wurden an die Wand genagelt. Fertig ist das Wohnmobil.
Wir machen eine kleine Pause. Kiboko bummelt durch den Ort. Schicke Einfamilienhäuser säumen die etwas staubige Dorfstraße. Fensterln ist mangels Fenster hier eher unüblich. Stattdessen schaut man hier Fernsehen. Die Satellitenschüssel zeigt zum Südpol statt zum geostationären Orbit. Vermutlich ist das Fernsehprogramm für die blaue Tonne.
Herz des Ortes ist das Kraftwerk. Ein paar in den Boden gerammte Stahlschwellen, Lehmwände und eine Hochsicherheitseingangstür schützen den Generator. Die Stromleitungen sind auf Sand gebettet.
Wir lassen Inal links liegen. Ohne Halt geht die Hatz weiter durch die Wüste.