Namibia Tag 3-1: Namib Naukluft Nationalpark
In der Nacht kommt Sturm auf. Der Wind rüttelt an der Hütte. Die Fenster klappern. Die Deckenkonstruktion ächzt. Der Wind heult um die Hausecke, wie eine Herde trompetender Elefanten. Immer wieder schreckt Kiboko aus den Träumen.
Weckruf in der Nacht
Dann ist ein trommelndes Geräusch an der Tür! Wollen die Elefanten jetzt ausgerechnet in der Hütte von Kiboko Schutz suchen? Nein! Es ist der Weckruf. Der Wecker zeigt 5 Uhr! Kiboko hat Urlaub. Draußen ist es dunkel. Kiboko könnte es noch locker 5 Stunden im Bett aushalten. Aber heute morgen steht die Ballonfahrt auf dem Programm. Kiboko robbt schlaftrunken ins Bad. Dann springt er in Hose und Stiefel. Die Fototasche wird gesuchltert. Es kann los gehen.
Ballonfahrt
Es geht nicht los. Leider muss die Ballonfahrt wegen den Sturm entfallen. Wenn es den Ballon nicht schon beim Start zerreißt, würde er erst wieder in Südamerika wieder runterkommen. Das ist dem Ballonfahrern zu gefährlich.
Alternative Dead Vlei
Als Alternativprogramm satteln wir unseren Boliden und düsen durch die Nacht nach Sesriem. Da steht schon eine lange Schlange Geländewagen vor dem Eingangstor zum Nationalpark. Es ist die Startaufstellung für die erste Sonderprüfung – Permit holen. Wir stehen in der siebten Startreihe. Kann das gut gehen?
Ralley Sossusvlei
Das Öffnen des Tores ist der Startschuss. Die Motoren heulen auf. Räder drehen durch. Dreckbrocken fliegen durch die Luft. Nach wenigen Sekunden ist vor dem Tor nur noch eine Staubwolke. Nach gut 100m wilder Fahrt springen die Fahrer aus ihren Rennmaschinen. Sie sprinten zum Bürogebäude, als ob der Teufel hinter ihnen her ist. Das ist viel spannender als Formel 1. Durch einen taktischen Vorteil - wir haben schon ein Permit – schieben wir uns elegant auf Platz zwei vor. Die Poleposition hat ein Reisebus. Aber der kann uns nicht schrecken. Unser Reiseleiter Stefano hat viel Erfahrung als Profifotograf bei der Rallye Paris-Dakar. Er weiß, wie man mit solchen Situationen umgeht. Jetzt darf der Reisebus auf die Piste. Bei uns werden noch mit afrikanischer Geschwindigkeit und Genauigkeit die Papiere geprüft. Die Uhr tickt schnell. Der Ranger hat anscheinend alle Zeit der Welt. Der Reisebus hat schon einen großen Vorsprung, als der rennleitende Ranger uns endlich auf die Piste lässt. Kiboko wird in den Sitz gepresst. Die wilde Hatz beginnt. Der Landrover gibt alles. Dank kräftigem Rückenwind und großer Tachoskalenbreite wird der Reisebus eingeholt. In einer fahrerischen Glanzleistung wird der Bus rechts überholt. Zügig bauen wir unsere Führung aus. Werden wir es rechtzeitig ins Deadvlei schaffen?
Düne 45
Bei der Düne 45 haben wir genügend Vorsprung. Es ist die höchste Düne im Nationalpark. Wir wagen einen kurzen Knips-Boxenstop.
Aber was muss Kiboko da sehen? Auf Düne 45 klettern bereits Leute? Wie kommen die da hin? Sind die noch von gestern? Kennen die eine Abkürzung?
In der Morgensonne werfen die Bäume Schatten auf die orange leuchtende Düne.
Die letzte Meile
Die letzten Kilometer der Sonderprüfung gehen durch Tiefsand. Wie am Vortag lässt sich unser Landrover davon nicht beeindrucken. Unser Fahrtwind ist so stark, dass der Sand nur so über die Dünenkämme fegt.
Wir erreichen den Parkplatz am Sossusvlei. Weiter geht es nur noch zu Fuß.