Spitzbergen Tag 3-2: Longyearbyen
Den angefangen Tag möchte Kiboko noch nutzen. Eine wenig befahrene Teerstraße führt Kiboko von Nybyen in Svalbards Megacity Longyearbyen.
Die Megacity kommt näher. Der Verkehr wird dichter. Zwei Kinder auf Fahrrädern kommen Kiboko entgegen. Am linken Straßenrand sind das Schwimmbad und die Sporthalle. Typisch sind die tiefhängenden Wolken. Jemand muss sie unlösbar an die Berge geklebt haben.
Stadtzentrum
Die Stadt ist nach dem Amerikaner John Munro Longyear (1850-1922) benannt. Er hat 1904 die Gegend und die Kohleminen gekauft. 1916 wurden die Kohleminen an die Norweger verkauft. Der Name der Stadt ist geblieben.
Im Zweiten Weltkrieg haben die Norweger die Stadt und die Bergwerke verlassen und zerstört. So konnten sie nicht in Deutsche Hände fallen. Die Deutschen haben dann im September 1943 mit der Scharnhorst den Rest erledigt. Grube 2 soll noch bis 1962 gebrannt haben.
Nach dem Krieg wurde Longyearbyen wieder neu aufgebaut. In Longyearbyen leben rund 1900 der ca. 2500 Einwohner Svalbards.
Jede Stadt von Welt hat eine Fußgängerzone. Longyearbyen hat das auch. Hier haben sich die wenigen Geschäfte und Supermärkte angesiedelt. Bei Lompen gibt es Lumpen und vieles mehr für den Haushalt und täglichen Bedarf. Svalbard ist steuerbefreit. Totzdem ist es kein gutes Pflaster für Schnäppchenjäger. Die Anlieferung mit Schiff und Flugzeug ist teuer. Immerhin kann der gut betuchte Tourist noch kurz vor der Abfahrt die Ausrüstung ergänzen. Ein steifer Bergarbeiter erinnert an die Bergbaugeschichte der Stadt.
Bergbautradition
Vor vielen Millionen Jahren lag Svalbard in der Antarktis. Zusammen mit Grönland ist das Gebiet über den Äquator nach Norden gedriftet. Sedimente haben sich abgelagert. In tropischen Sümpfen wurde Schichten mit Kohlenstoff eingelagert. Svalbard wurde von Grönland getrennt. Das Land hat sich gehoben. Die kohleführenden Schichten sind heute oben in den Bergen.
Bis auf die Grube 7 im Adventdalen sind inzwischen alle Kohleminen stillgelegt. Es existieren noch ein paar Reste der alten Kohlenseilbahn. Sie haben die Kohleminen an den Berghängen mit den Hafen verbunden.
Eine alte Grubenlok (SSW, Baujahr 1957?) und ein paar Loren stehen im Museum.
Die Häuser stehen wegen des Permafrostbodens auf Stelzen. Anderenfalls würden die Häuser durch die Eigenerwärmung den Boden auftauen und darin versinken. Alle Versorgungsleitungen verlaufen oberirdisch
Kirche
Die Svalbard Kirka ist die nördlichste Kirche der Welt. Die Kirche wurde 1958 geweiht. Sie ersetzt eine frühere Kirche, die im zweiten Weltkrieg zerstört wurde.
Die Kirche steht allen offen, unabhängig von der Religiösität und der Religionszugehörigkeit. Zur Grundausstattung gehört ein Waffenschrank und ein Souvenirverkauf. Die Kollekte kann mit der Kreditkarte bezahlt werden. So geht moderne Kirche.
Etwas abseits steht noch der alte Glockenturm.
Kiboko möchte es nicht unbedingt an die große Glocke hängen. Aber irgenwie sieht es in Longyearbyen im Sommer etwas trostlos aus. Es hat den Charme eines hochalpinen Wintersportortes ohne Schnee.
Das Spitzbergen-Rentier ist etwas kleiner als die Rentiere in Lapland. Sie haben wenig Scheu vor dem Menschen. Sie lassen sich sogar zwischen den Häusern von Longyearbyen fotografieren.