Spitzbergen Tag 4-5: Pyramiden
Ein großes Eisbärschild ziert das Stadtzentrum von Pyramiden. Stolz steht hier der 79. Breitengrad drauf. Das ist gelogen. Der Breitengrad verläuft ca. 20km weiter nördlich.
Die Erde um das Schild stammt aus der Ukraine. Folglich wachsen hier Gräser, die es sonst auf Svalbard nicht gibt. Die Rentiere lieben die Gräser. Leider sind während des Besuchs keine Rentiere zu sehen. Hinter dem Schild ist das Crazy House.
Crazy House
Früher wohnten hier die Familien mit Kindern. Im Winter konnten die Kinder nicht draußen spielen. Die Ganze Aktivität war dann auf den Fluren mit entsprechender Lautstärke.
Heute ist es dort wieder laut und crazy. Eine Kolonie Dreizehenmöwen bevölkert das Haus. Der Nistkasten auf der Fensterbank war früher, je nach Jahreszeit, Kühlschrank oder Gefrierschrank.
Auf den Fensterbänken herrscht Gedränge. Das Gebäude nimmt die typische Farbe eines Vogelfelsens an.
Reisehöhepunkt für Norweger
Schnell strebt die Reisegruppe freudestrahlend in ein Gebäude. Kiboko schliesst sich nichtsahnend an. Kiboko erwartet ein leerstehendes Gebäude. Nix da! Kiboko landet in einem völlig überhitzen Raum. Die Brille beschlägt. Die Kameras und Objektive beschlagen ebenfalls.
Die Reisegruppe drängelt sich am Tresen. Die Mitreisenden verlangen nach Kaffee, Kuchen und Schnaps. Die Wirtin ist die einzige Frau, die während der Sommermonate in Pyramiden lebt. Gegen harte Währung werden die Gläser im Akkord gefüllt. Die Norweger machen Druckbetankung. Da rollt der Rubel.
Kiboko bahnt sich gegen den Strom den Weg zum Ausgang. Kiboko hat die richtige Entscheidung getroffen.
Reisehöhepunkt für Kiboko
Die Flucht nach draußen ist gelungen. Kiboko sieht in den Augenwinkeln die Bewegung eines struppigen Tieres. Es ist ein Polarfuchs. Der verliert gerade sein weißes langes Winterfell. Der künstliche Vogelfelsen ist sein Jagdrevier.
Ein paar wenige Naturfotografen sind dabei. Kiboko steht auf einem Holzpodest über den oberirdischen Versorgungsleitungen. Kiboko wagt sich kaum zu rühren. Der Polarfuchs schwankt zwischen Scheu und Neugier.
Der Polarfuchs flüchtet er panisch. Dann kommt er aber wieder neugierig bis auf wenige Meter heran. Er läuft auch über die Holzplankenbrücken, die über die oberirdische Versorgungsleitungen führen. Das ermöglicht Bilder aus niedriger Perspektive.
Die Kantinenbesucher haben den Polarfuchs nicht gesehen.
Fazit Pyramiden
Es ist ein faszinierender Ort. Gerne hätte Kiboko hier viel mehr Zeit verbracht. Durch die Gruppengröße lassen sich viele Motive nicht oder nur schlecht umsetzen. Der Reiz der Geisterstadt ist weg, wenn die Straßen und Innenräume mit kamerabewaffneten Touristen bevölkert sind.
Für bessere Fotos ist es sinnvoll ein oder zwei Tage in Pyramiden zu verbringen. Es läßt sich bestimmt auch eine spezielle Führung vereinbaren, um Gebäude und Umland zu erkunden. Es gibt in Pyramiden in den Sommermonaten ein kleines Hotel. Ein Touridampfer kommt fast jeden Tag vorbei.
Ob in Pyramiden alles so bleibt ist fraglich. In den Sommermonaten kommen täglich 50 Tagesbesucher. Auch wenn die Gebäude verschlossen sind, hinterlassen die Besucher Spuren. Ein Guide kann nicht auf 50 Leute im Gebäude aufpassen. Dann wird mal ein Souvenir (Beistelltischchen) mitgenommen, ein Musikinstrument bespielt oder es geht etwas zu Bruch.